10. September 2014

Alpenzart



Momentan befinde ich mich in einer Butterphase. 

In meinem Kühlschrank stehen Margarine und Butter, die Margarine bleibt zur Zeit unberührt, mein Körper verlangt nach Butter. Hey, an Butter ist nicht alles schlecht, im Gegenteil. Viel Vitamin E, aber auch A, D und K (von dem ich bis heute nicht wusste, dass es existiert). Für Margarine spricht der geringere Cholesteringehalt. Mein Arzt hat mir neulich jedoch beschei nigt, dass ich mit meinen Cholesterinwerten und meinem perfekten Blutdruck quasi gar nicht sterben kann. Genau so hat er es gesagt. Das fand ich nett von meinem Arzt. Wo ich doch Kassenpatientin bin.

In der Bretagne gab es Butter, gesalzene Butter, die schmeckte auf einem frischen Baguette einfach wunderbar. Sollte ich einmal kurz vor meiner Hinrichtung stehen, werde ich als Henkersmahlzeit auf einem bretonischen Baguette mit beurre aux cristaux de sel Guérande bestehen. Das würde aufgrund der Beschaffungsdauer auch Zeit bis zu meinem Ableben schinden.

Zurück zur Butter. 

In meinem Kühlschrank befindet sich eine Butter, die ich das erste Mal ausprobiert habe und deren Name mich verwirrt. Sie heißt Alpenzart. 


Jedes Mal, wenn ich nach der (zugebeben schmackhaften) Butter greife, überlege ich, was an den Alpen zart sein soll. Alpen sind Berge. Die bestehen aus hartem Stein, daran ist nichts zartschmelzend, außer der Schnee im Frühjahr. Ich versuche, die Intention der Marketing-Abteilung der Firma Meggle zu verstehen, aber damit hatte ich schon vor Jahren Probleme,   als Menschen von sich behaupteten, sie seien GourMeggles, nur weil sie sich ein Stück Kräuterbutter auf ihre Steaks hauten.

Alpenzart.

Auf der Butterverpackung ist eine grüne Wiese mit Blümchen zu sehen, im Hintergrund schneebedeckte Berge.

Alpenwiesenzart.
Alpenblumenblätterzart.
Alpenschneeschmelzezart.
Alpenkuhwimpernschlagzart.  
Alpensennerinnenohrläppchenzart.

Ich glaube, ich verstehe. 

Alpenzart ist keine Strategie, sondern einfach eine Abkürzung. Sonst müsste die Butterverpackung derart vergrößert werden, dass ein Stück Butter locker 800 Gramm wiegt.

Und solch ein großes Stück Butter kauft ja keiner.

Jedenfalls niemand mit Singlehaushalt.



 Foto: Privat