Wenn alles gut geht, fliege ich im
April nach Vietnam. Ich habe mich für ein Far East Seminar für
Touristiker angemeldet und erhoffe mir eine Art „Eat, Pray, Love“
in 11 Tagen. Hanoi, Halong-Bucht, Hoi An, Mekongdelta, Saigon. Saigon
heißt seit 1976 Ho-Chi-Minh-Stadt, benannt nach dem vietnamesischen
Revolutionär. So steht es im Reiseführer, aber ich habe das schon
vorher gewusst.
Ich lese „Ho Chi Minh“ und denke an
meinen Vater. Der heißt Hermann und ist in einem Ort im
Hochsauerland aufgewachsen, der traditionell konservativ wählt. Eine
Diaspora für die SPD, dafür aber einige Autos mit FSJ-Aufklebern,
als Sympathiebekundung für Franz-Josef-Strauß, den Vorsitzenden der
CSU. Mein Vater wählte FDP, die „radikale Mitte“, wie er selbst
befand. Damals konnte man noch FDP wählen, da hieß der Vorsitzende
Hans Dietrich Genscher.
Mein Vater hatte einige Freude daran,
mir, dem vorwitzigen dreijährigen Töchterchen, einigen Blödsinn
beizubringen. So hatte er es hinbekommen, dass ich auf die Frage „Wer
sind die drei wichtigsten Männer der Welt?“ wie folgt zu
antworten:
„Ho Schi Min, Mao Tetung und Willy
Band.“
Obwohl ich Probleme mit
aufeinanderfolgenden Konsonanten hatte, wurde ich verstanden und
sorgte für viel Heiterkeit im Bekanntenkreis meiner Eltern. Damals
habe ich nicht verstanden, warum. Und ich habe überlegt, welche
Persönlichkeiten mein Vater heute in denselben Gag einbauen würde.
Ich überlege immer noch.
Es fällt mir niemand ein.