10. März 2014
Not am Hahn
Mann. Da gehe ich das erste Mal in diesem Jahr walken, weil ich das Rheinufer bei diesem Traumwetterchen in seiner morgendlichen Jungfräulichkeit erleben will. Atme durch, genieße die Ruhe am Wasser und wie die Sonne den Dunst über dem Wasser durchdringt. Lasse mich vom Frühling vorwärts treiben, dehne mich auf einer Wiese und fühle mich saugut. Ver- schwitzt schließe ich die Haustür auf und mein Blick fällt auf die Benachrichtigung, die seit Tagen im Flur hängt.
"Am Montag, den 10.03., wird ab 08:30 h für mehrere Stunden das Wasser abgestellt.
Bitte sorgen Sie für ausreichend Vorrat an Wasser." Ich gucke auf die Uhr. 08 Uhr 40.
Mist. Natürlich habe ich mir keinen Vorrat an Wasser zum Duschen oder für wenigstens eine Katzenwäsche angelegt. Warum war ich nicht eine halbe Stunde früher losgewalkt? Meine Hoffnung, dass die Handwerker sich verspäten und entsprechend zeitversetzt das Wasser abstellen, schwindet, als ich den Wasserhahn in meiner Küche aufdrehe. Es macht leise tötötöt, nicht ein einziger Tropfen kommt aus dem Kran. Mist.
Im Wasserkocher sind vielleicht noch 0,2 Liter, die brauche ich aber dringend für meinen Kaffee. Lieber gehe ich leicht müffelnd ins Büro. Meinen Kaffee brauche ich, sonst bin ich kein Mensch. Auf der Arbeitsplatte meiner Küche steht eine Flasche Mineralwasser. Ohne Kohlensäure. Die Zeit rennt, ich muss ins Büro. In der Badewanne stehend schütte ich in kleinen Schüben das Wasser über meinen leicht erhitzten Körper. Das Wasser ist kalt. Hatte ich neulich nicht einen Urlaub auf einer Alm inklusive Waschen in einer Bergquelle ange- dacht? Vergessen Sie es! Ich seife mich ein und schütte fröstelnd das restliche Wasser über mich, tupfe mich mit einem Handtuch ab. Jetzt noch eincremen.
Moment, wo ist meine Bodylotion? Ich drehe mich einmal um mich selbst, da fällt mir ein, wo die Bodylotion ist. Sie ist in meiner Schwimmtasche. Und die Tasche ist unten im Wasch- keller. Mit Sicherheit ziehe ich mich nicht an, renne vier Stockwerke runter, hole die Bodylotion, ziehe mich wieder aus und creme mich ein. Mit Sicherheit nicht. Ich gehe in die Küche. Es gibt Alternativen.