Es ist mir peinlich es zuzugeben: Ich habe es schon wieder getan.
Man kann mir ja viele schöne Eigenschaften andichten. Was definitiv nicht dazu gehört, ist das Lernen aus in der Vergangenheit gemachten Fehlern. Leider werde ich aus Schaden nicht klug. Das geht los beim Verstoffwechseln von Rotwein, geht über das Bestellen von Nahrungsergänzungsmitteln, die mich schön, schlank und energetisch werden lassen, und endet beim Thema Männer. Dazu schreibe ich mal lieber nichts.
Neulich im Wohnzimmer:
Ich liege auf dem Sofa, scrolle durch Instagram, als plötzlich eine junggebliebene Frau mit grauem Haar in einem langen Kleid über meinen Handybildschirm tanzt. Ich stelle fest, dass ich dieses Kleid in der Form noch nicht besitze und es in rot dringend brauche. Es hat Maxilänge, sitzt sehr lässig und hat Taschen. Hurra.
Selbstporträt von Frau Meyer |
Ich möchte mich ohrfeigen und suche nach dem Retourenschein. Den gibt es selbstverständlich nicht. Da ich Sie nicht langweiligen möchte, verkürze ich den sich über Wochen hinziehenden Emailverkehr mit der Firma Laroza. Um die richtige Rückversandadresse zu wählen und zu dokumentieren, dass das Kleidungsstück im einwandfreien Zustand ist, soll ich ein Foto vom selbigen machen. Übrigens auch von der Verpackung, einem Plastiksäckchen. Ich mache das und bitte um den Retourenschein. Aber nein. Erst soll ich noch ein zehn- bis zwanzigsekündiges Video vom Kleid und von der Verpackung drehen. Parallel schlägt mir das Unternehmen aus (muhaha) Kleve vor, das Kleid zu behalten und 15 Prozent vom Kaufpreis erstattet zu bekommen. Darüber hinaus bietet man mir einen Rabatt von (hossa) 30 Prozent auf einen neue Bestellung an. Als ob ich noch irgendetwas bei dieser Fakefirma ordere.
Ich schaue noch einmall auf Trustpilot und - siehe da - inzwischen gibt es Bewertungen für Laroza. Ein Stern von fünf im Durchschnitt. Null Sterne gibt es nicht. Entweder kommt keine Ware an oder sie sitzt nicht oder gefällt nicht, der Rückversand ist nicht möglich.
Allen Leserinnen und Lesern denen vom Augenrollen ob meiner Naivität schon ganz schwindelig wird: Sie haben so was von recht! Es gibt keine Entschuldigung für meine geistige Umnachtung während des Bestellvorgangs. Außer vielleicht, dass Rot irgendetwas mit mir macht.
Falls jemand ein schickes Putztuch braucht, ich habe da eines.
Und online bestelle ich nur noch bei Unternehmen, die ich kenne.
Versprochen.